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Sportliches Gewehrschießen kann man in
verschiedenen Formen betreiben. Zum einen unterscheiden sich die
Waffen nach ihren verschiedenen Kalibern, bzw. der Art, wie sie die
Kugel ins Ziel bringen, zum anderen wird in unterschiedlichen
Anschlagsarten geschossen.
Die gängigsten Gewehrarten, mit denen im Deutschen Schützenbund
Wettkämpfe ausgetragen werden, sind:
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Gezielt wird bei allen Gewehrarten mit Hilfe eines Diopters und
eines Ringkornes (außer Vorderlader). Sobald sich "das Schwarze" in der Mitte des
Ringkornes befindet, kann der Schuss gelöst werden, und man schießt
eine Zehn.
Der Reiz an dieser Sportart ist, dass es eben nicht so einfach
ist, wie es sich anhört. Vielmehr erfordert es ein hohes Maß an
Konzentration und Körperbeherrschung. Immerhin gilt es, um eine Zehn
(die höchstmögliche Ringzahl) zu erreichen, auf die Entfernung von
10 Metern einen 0,5mm (!) kleinen Punkt zu treffen. Auf die Distanz
von 50 Metern ist die Zehn mit 10,4mm Durchmesser auch
verhältnismäßig klein. Also braucht man neben einer ruhigen Hand und
innerer Ruhe auch eine gute allgemeine Kondition, um seinen Körper
unter Kontrolle halten zu können.
Damit der eigene Körper möglichst ruhig steht, tragen
Gewehrschützen für Außenstehende recht seltsam anmutende
Schießkleidung. Jacken und Hosen aus festem Material und Schuhe mit
extrastarker Sohle verleihen dem Gewehrschützen den typischen
"Entengang" wenn sie sich zum Schießstand bewegen.
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verschiedene
Ringkorne Diopter
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Beim Luftgewehr wird eine Bleikugel (eigentlich keine
Kugel, daher auch Diabolo genannt) mit einem Durchmesser von 4,5 mm
durch komprimierte Luft oder CO2 durch den Lauf
getrieben. Noch vor ein paar Jahren musste der Schütze einige Kraft
beim Spannen der Waffe aufwenden, um die Luft mittels eines Kolbens
"von Hand" zu verdichten. Nunmehr verfügen die Luftgewehre über eine
nachfüllbare Pressluftkartusche, so dass einfach nur die Kugel
eingelegt wird.
Im Wettkampf schießen Frauen mit dem Luftgewehr 40 Schuss, Männer
60. Schüler (bis 13 Jahre) schießen 20 Schuss. Für die Schüler und
Jugendklasse (bis 15 Jahre) wird auch ein Dreistellungswettbewerb
angeboten. Hier werden jeweils 10 Schuss im liegen, stehen und knien
abgegeben.
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Beim Kleinkalibergewehr wird mit sogenannten
Randfeuerpatronen (5,6mm) geschossen. Hier löst der Abzug einen
Schlag auf den Zünder im hinteren Teil der Patrone aus, dieser
explodiert und die freigesetzte Energie treibt ein Bleigeschoss
richtung Scheibe.
Diese steht je nach Disziplin 50 oder 100 Meter vom Schützen
entfernt. Als offizielle Wettkampfprogramme sind hier 60 Schuss
liegend und der Dreistellungswettkampf (je 20 bzw. 40 Schuss
liegend, stehend und kniend) im Angebot. Auf 100m wird nur stehend
geschossen.
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Mit dem Großkalibergewehr (Kaliber bis max. 8mm) werden
dieselben Wettkampfprogramme geschossen wie mit dem Kleinkaliber,
jedoch auf die Distanz von 300m.
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Daneben gibt es vor allem in Süddeutschland noch die Disziplin
Zimmerstutzen, laienhaft ausgedrückt eine Mischung aus Luft-
und Kleinkalibergewehr. Hier werden eine runde Kugel und das
Zündhütchen hintereinander in die Lademulde gelegt und danach zusammen in den Lauf geschoben. Daher ist mit dem
Zimmerstutzen nicht immer ein absolut präzises Schießen möglich und
es kann auf der 15 Meter entfernten Scheibe zu Abweichungen von bis
zu 2 cm kommen. Manche bezeichnen es daher auch als
"Tüftlerschießen" denn es gibt die ausgeklügeltsten Ideen, die
Abweichungen möglichst gering zu halten. So mancher schwört darauf,
seine Kugeln mit Niveacreme einzureiben ...
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Eine weitere noch recht verbreitete Gewehrdisziplin ist das
Vorderladerschießen. ebenfalls eher was für Tüftler. Im Gegensatz zu den anderen Gewehrdisziplinen werden beim Vorderlader noch verschiedene Visierungen angewendet. Diopter mit Korn (Perl- oder Spitz) oder Kimme und Korn oder ganz ohne (Muskete).
Geschossen wird auf 50 oder 100 Meter. Hierzu wird eine
Schwarzpulvermischung von vorne in den Lauf geschüttet, eine Kugel
darauf, das ganze mit einem Stock "gestopft", und dann wird mit
Hilfe eines Zündhütchens das Pulver im Lauf zur Explosion gebracht
und treibt die Kugel aus dem Lauf. Da hier jeder Schütze seine
eigene Pulvermischung kreiert und seine Bleikugeln passend zum Lauf
selbst gießt, ist auch dies eine Wissenschaft für sich. Die Chance,
die Scheibenmitte zu treffen soll sich hier angeblich erhöhen, wenn
man die Kugeln bei Vollmond gießt oder gar gewonnene Silbermedaillen
mit einschmilzt ...
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